Unsere diesjährige, viertägige Fachexkursion begann am Donnerstagmittag mit einem Rundgang durch die Stuttgarter Innenstadt, wo wir vor allem auf diejenigen Plätze und Gassen achteten, die für unsere spätere Pleinairmalerei, das Malen im Freien, an den folgenden Tagen als Motive wichtig werden würden.
Fast den gesamten Nachmittag waren wir zu Gast in der Stuttgarter Kunstakademie. Zusammen mit einigen Professoren führte uns die Marketingleiterin der ABK, Marion Butsch, durch eine der ältesten Kunstakademien Deutschlands. Sie ist deswegen besonders renommiert und für Kunststudenten interessant, weil sie eine außergewöhnlich große Anzahl an Werkstätten zu bieten hat. Ob Keramik, Lithografie, audiovisuelle Medien, Malerei, Kommunikations- oder Textildesign, die Student*innen haben in den ersten Semestern hier die Möglichkeit aus den 33 verschiedenen Werkstätten den Bereich zu wählen, der für ihre persönliche künstlerische Ausbildung der richtige sein wird.
Am Freitag stand der Besuch der Staatsgalerie und der Ausstellung „Cindy Sherman, Anti-Fashion" auf unserem Programm. Nach meinem Kurzvortrag über diese angesagte Künstlerin, der einen tieferen Einblick in ihr Leben und ihre künstlerische Bedeutung geben sollte, betrachteten wir die einzelnen Werke der Ausstellung und kamen darüber ins Gespräch. Shermans Spiel mit Identitäten und ihre subversive Herangehensweise an das Thema Mode zu erkunden war insofern interessant, da Shermans Kunst und die Art, sich mithilfe dieser auszudrücken, so außergewöhnlich ist.
Nach unserem Besuch in der Staatsgalerie ging’s nach einer kurzen Pause zum Kunstmuseum Stuttgart, wo uns Zozan Ayhan einen Kurzvortrag über den renommierten Künstler Otto Dix hielt. Anschließend hatten wir die Möglichkeit, die Ausstellung "From 1914 till Ukraine" zu besichtigen, die Werken von Otto Dix zu den beiden Weltkriegen Arbeiten zeitgenössischer ukrainischer Künstler*innen gegenüberstellt. Die meisten Mitglieder unserer AG bewerteten diese Ausstellung als positiv, obwohl die Erwartungen hinsichtlich der Darstellung des Krieges in der Ukraine nicht vollständig erfüllt wurden. Man hätte sich von der Anzahl der Einzelarbeiten her mehr gewünscht. Dennoch wurden die ausgestellten Werke insgesamt als positiv empfunden und regten zu vielfältigen Interpretationen und Gesprächen an.
Am Samstag widmeten sich alle Mitglieder der Kunst AG wieder der Malerei im Freien. In Vierergruppen verbrachten wir den ganzen Tag an verschiedenen Plätzen und Straßen der Stuttgarter Innenstadt, die wir bereits bei unserem Rundgang am Donnerstag kennengelernt hatten. Hier hatten wir wieder einmal die Möglichkeit, unsere Fähigkeiten und Kenntnisse im Malen von Innenstadtszenen anzuwenden und zu verbessern, was sich am Ende des Tages auch gelohnt hat.
Vor der Rückfahrt am Sonntagnachmittag gingen wir noch einmal zum großen Schlossgarten im Stadtzentrum, wo bereits seit Freitag das SWR Sommerfestival mit viel Musik und Comedy auf zwei Bühnen stattfand und wo z. B. der gefragteste deutsche Elektro-Dance DJ Felix Jaehn auflegte oder auch Atze Schröder und Markus Krebs auftraten.
Insgesamt wurde die diesjährige Fachexkursion von allen Mitgliedern als äußerst positiv und produktiv wahrgenommen. Wir haben nicht nur viel über die verschiedenen Künstler und ihre Werke gelernt, sondern auch die Chance genutzt, unser eigenes Können im Zeichnen und Malen von Architektur- und Straßenszenen mit Aquarellfarben zu verbessern. Die Exkursion hat unsere künstlerische Entwicklung gefördert und unser Wissen erweitert, gleichzeitig konnte man die Atmosphäre und auch die gemeinsame Zeit genießen, weshalb die diesjährige Fachexkursion in unseren Augen definitiv ein Erfolg war.
Nele Heubes, EF